Auf den Hochgrat über die Brunnenauscharte

Alpendohle auf dem Tisch

Auf dem Hochgratgipfel sind Flieger in bester Gesellschaft

Ein sonniger Tag mitten in der Woche. Das Arbeitsjahr neigt sich dem Ende und die Überstunden müssen noch sinnvoll investiert werden. Die Windvorhersagen sind sehr unterschiedlich. Ich entscheide mich für den Hochgrat weil ich mit Starts in Richtung Süd und Nord für die meisten Vorhersagen gewappnet bin. Berge mit einer Bergbahn sind sonst nicht meine erste Wahl. Wenn man nach einem langen Aufstieg auf Horden von Wanderern und Fliegern trifft schmälert das die Entspannung doch etwas. Dank COVID-19 fährt die Bahn aber nicht (oder hätte sie sowieso Revision gehabt?) und die Menschenscharen sollten sich dementsprechend in Grenzen halten. Vor Ort stellt sich zusätzlich heraus, dass man die Pause für eine Ausbesserung der Straße nutzt. Kurzentschlossen parke ich 1.5 km vor der Talstation. Es heißt ja nicht umsonst Hike and Fly.

Allgemeine Informationen

Höhenmeter1000
Höhe über n.N.1834
Gehzeit (ohne Pausen)2 ½h
StartrichtungSO, S, SW
Starteinfacher Wiesenstart
Landungausreichend große Wiesen aber sehr enges Tal

Die Route

Die Tour

Start ist unter normalen Umständen am Parkplatz der Bergbahn Hochgrat. Die Straße führt vorbei am Parkplatz und am ersten Landeplatz (direkt in der Verlängerung des Parkplatzes) tiefer ins Tal. Der zweite Landeplatz liegt etwas günstiger unterhalb einer kleinen weißen Kapelle. Hier ist das Tal nicht ganz so eng wie am Parkplatz, es gibt als weniger Düseneffekt bei (Tal-)Wind.

Der Straße weiter folgend biege ich vor der mittleren Simatsgund-Alpe rechts auf einen kleinen Trampelpfad ab. Die Route ist durchgehend beschildert; auch hier ist die Brunnenauscharte ausgeschrieben. Wer aufgepasst hat sieht, dass mein GPS-Track erst hier startet. Die unerwartete Baustelle hat mich wohl aus dem Konzept geworfen. Man merkt dass der Herbst bereits weit forgeschritten ist. Die Sonne schafft es im Verlauf des Tages kaum über den Grat. Der Aufstieg liegt auf der Nordseite und ist somit recht kühl. Der Boden ist teilweise schon gefroren und es liegt Reif auf den Wiesen.

In wärmeren Jahreszeiten kann man die kühle Seite des Berges nutzen um sich die eine oder andere Schweißperle zu ersparen. Von nun ist der Weg durch den (auf Karten) namenslosen Wasserlauf geprägt.

Ich passiere unzählige Bachläufe und die daraus resultierenden Wasserfälle. Es lohnt sich etwas Zeit einzuplanen und seine Brotzeit vor dieser wunderbaren Kulisse zu genießen. Nach mehreren terrassenartigen Stufen endet die Scharte in einem bogenförmigen Theater. Hier fließt das Wasser aus allen Richtungen zusammen.

Der Blick von unten wirft die Frage auf an welcher Stelle man die Steilwand an der obersten Kante passieren können soll. Erst als ich wenige Meter unter dem Grat bin tut sich ein schmaler aber gut befestigter Pfad auf der horizontal auf eine kleine Aussparung zuläuft. Oben auf dem Grat angekommen begrüßt mich die Sonne und der Wind zeigt eine schöne Südströmung an.

Insgesamt ist die Tour sehr gut zu laufen, man sollte aber trittsicher sein und keine Angst vor Höhen haben. Ich genieße die Sonne für ein paar Minuten und setze meinen Marsch in Richtung Startplatz nach rechts auf dem Grat fort. Der Grat verläuft von Ost nach West, somit sind die Flanken Nord-Süd ausgerichtet. Wenn man in Richtung Süd starten möchte muss man zwangsweise den Grat in Richtung Nord queren. Die beiden Landeplätze sind vom Grat aus gut zu sehen. Die Querung des Grats lässt sich am besten an der Brunnenauscharte bewerkstelligen, da hier der Einschnitt am größten ist.

Landeplätze im Tal

Der Startplatz (für Süd) befindet sich direkt am Gipfelkreuz. Ich treffe auf ein paar Wanderer, bin aber der einzige Flieger (neben meinem schwarzen Freund auf dem Tisch). Zum Startplatz geht es durch das kleine Gatter im Hintergrund.

Alpendohle

Die Wiese ist oben schön falsch zum Auslegen und läuft dann nach unten immer steiler aus. Ideal zum Starten. Die Startrichtung lässt sich seitlich dem Gelände angepasst etwas variieren.

Startplatzpanorama

Da die Windvorhersage unklar war entscheide ich mich das gute Startfenster sofort zu nutzen und mache mich hinter dem Zaun auf der Weide bereit. Der Start mit Wind klappt problemlos und ich nutzen ein paar Aufwinde um etwas Höhe zu machen. Weder die Thermik noch der Wind sind verlässlich genug um noch länger auf der Südseite zu bleiben. Der Höhenunterschied vom Startplatz zum Einschnitt der Brunnenauchscharte ist ausreichend hoch um ganz bequem und ohne Stress auf die Nordseite zu wechseln. Auf der Nordseite kann ich den Flug an ein paar wenigen Stellen verlängern und lande (dank fehlendem Talwind) direkt am Parkplatz. Dank der Baustelle erwartet mich noch der Rückweg vom Parkplatz zum Auto. Die Weißach gestaltet diesen aber interessanter als erwartet.

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